Erst im letzten Jahr debütierte die 1942 geborene Jane Campbell mit dem hochgelobten Erzählband „Kleine Kratzer“, in dem sie aus dem Nähkästchen einer Psychoanalytikerin plauderte. Nun ist ihr erster Roman „Bei aller Liebe „ erschienen, wieder im kleinen und feinen Münchener Kjona Verlag. Ein Roman, aus drei Perspektiven erzählt, wie ein Leben ist und wie … Jane Campbell: Bei aller Liebe weiterlesen
Erst im letzten Jahr debütierte die 1942 geborene Jane Campbell mit dem hochgelobten Erzählband „Kleine Kratzer“, in dem sie aus dem Nähkästchen einer Psychoanalytikerin plauderte. Nun ist ihr erster Roman „Bei aller Liebe „ erschienen, wieder im kleinen und feinen Münchener Kjona Verlag. Ein Roman, aus drei Perspektiven erzählt, wie ein Leben ist und wie es hätte sein können. Die junge Sophy erlebt eine stürmische Liebesnacht während eines Bombenangriffs 1941 mit dem holländischen Sanitäter Joe. Sie geht davon aus, dass er den Krieg nicht überlebt hat. Doch Joe lebt, Sophy erfährt Jahre später davon. Sie ist mittlerweile mit Kurt glücklich verheiratet, allerdings könnte ihre vierjährige Tochter Agnes durchaus auch von ihm sein. In einem innigen Brief, den sie ihrem Bruder Malcolm mit der Bitte um Weitergabe anvertraut, schreibt sie an Joe. Es kommt alles ganz anders und der Brief erreicht erst 50 Jahre später den Adressaten. Ausgerechnet an der Hochzeit von Agnes Tochter soll die Wahrheit ans Licht gebracht werden. Die Dichte an Therapeut*innen ist hoch, die Verwirrung groß. Es erzählen uns Professor Malcolm Miller (Agnes Onkel, der den Brief eben nicht abgegeben hat), Dr. Joseph Bradshaw (der ehemalige Sanitäter und spätere Psychoanalytiker), der Agnes übrigens schon kennt – und natürlich Agnes selbst. Klug, unterhaltsam, mit viel britischem Humor und einem tiefen Blick in die menschliche Seele, war es ein großes Lesevergnügen (Petra Schulz).