Abdulrazak Gurnah „Das versteinerte Herz“

Zwar ist der Titel „Das versteinerte Herz“ angelehnt an ein Stück von Shakespeare, doch eine Komödie ist das Buch ganz sicher nicht. „Mein Vater wollte mich nicht“ – mit diesem starken Satz beginnt das Buch und wird das Empfinden des siebenjährigen Salim auf den Punkt gebracht. Nur noch vage erinnert er sich an die glücklichen … Abdulrazak Gurnah „Das versteinerte Herz“ weiterlesen

Zwar ist der Titel „Das versteinerte Herz“ angelehnt an ein Stück von Shakespeare, dochAbdulrazak Gurnah Das versteinerte Herz Glockenbachbuchhandlung eine Komödie ist das Buch ganz sicher nicht. „Mein Vater wollte mich nicht“ mit diesem starken Satz beginnt das Buch und wird das Empfinden des siebenjährigen Salim auf den Punkt gebracht. Nur noch vage erinnert er sich an die glücklichen Stunden mit dem Vater, an die rosa Zuckerwatte. Momente der Innigkeit, die ihn mit dem Vater verbunden hatten. Plötzlich war der Vater weg, ausgezogen, und der Junge bringt dem verwahrlosten Mann nur noch das Essen. Es wird beschlossen, Salim zu seinem von ihm anfangs vergötterten Onkel Amir nach England zu schicken, eine Chance, der Willkür und Armut zu entfliehen und im Westen Demokratie und Freiheit zu finden. Studieren soll er Betriebswirtschaft, doch seine Liebe gilt der Literatur. Die Rechnung geht nicht auf. Seine Heimat, Sansibar, hat er verloren, in der neuen Heimat kommt er nur schwer an.

Der sensible Junge spürt immer mehr, dass über allem ein Familiengeheimnis lastet und um das herauszufinden, muss er, wenn auch Jahrzehnte später, zurück nach Sansibar.

Schnörkellos, eindringlich und sensibel erzählt, habe ich hier ein Buch gefunden, dass ich nicht so schnell vergessen werde (Petra Schulz).