Sarah Winman „Das Fenster zur Welt“

Vor einiger Zeit schon lag dieses Buch mit lieben Grüßen aus dem Lektorat von Klett-Cotta in meinem Briefkasten. Nun sprachen mich Cover und Klappentext allerdings so überhaupt nicht an, weswegen es erstmal in den Schrank mit den Leseexemplaren gewandert ist … bis eine liebe Buchhändler-Kollegin vor Kurzem in den Laden stürmte und es mir quasi … Sarah Winman „Das Fenster zur Welt“ weiterlesen

Vor einiger Zeit schon lag dieses Buch mit lieben Grüßen aus dem Lektorat von Klett-CottaSarah Winman Das Fenster zur Welt Glockenbachbuchhandlung in meinem Briefkasten. Nun sprachen mich Cover und Klappentext allerdings so überhaupt nicht an, weswegen es erstmal in den Schrank mit den Leseexemplaren gewandert ist … bis eine liebe Buchhändler-Kollegin vor Kurzem in den Laden stürmte und es mir quasi medizinisch verordnet hat. Tja, und nun hat es auch mich erwischt …

„Das Fenster zur Welt“ von Sarah Winman hat mich schlichtweg umgehauen. Der Plot ist eigentlich schnell umrissen, es sind die Dialoge, Milieubeschreibungen und Schicksalswendungen der durchweg starken Charaktere, die den Roman zu einem wahren Kopfkino machen:

Die ältere Kunsthistorikerin Evelyn, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, Kunstwerke vor den Nazis in Sicherheit zu bringen und der junge britische Soldat Ulysses begegnen sich im Sommer 1944 in der Toskana. Nach einem bombenumtosten und weingetränkten Abend verbindet sie ein freundschaftliches Band, das die Jahrzehnte überdauern wird. Auf ihr Schwärmen hin siedelt Ulyssses aus dem rauen und verruchten Londoner East End ins Florenz der Nachkriegsjahre über. Im Gepäck Papagei Claude (trifft mit seinen Kommentaren stets ins Schwarze), Alys, die Tochter seiner großen Liebe Peg und einen seiner besten Freunde, Cress, der hellsichtig ist (sehr praktisch beim Wetten) und sich gerne mit (s)einem Baum berät. Diesen inneren Zirkel, an welchem sich immer wieder weitere Freund*innen und Bekannte ausrichten, begleiten wir bis in die 1980er-Jahre, und auch Evelyn stattet uns regelmäßig einen Besuch ab.

Winmans Roman, gekonnt übersetzt aus dem Engl. von Elina Baumbach, vereint einen herrlich trockenen, englischen Humor mit dem überschwänglichen italienischen Lebensgefühl. Er ist ganz natürlich und unangestrengt queer, feiert die starken Frauen, zelebriert Kunst und Kultur und flicht zwischen den Zeilen ein wenig Weisheit hinein.

Hier erhältlich in unserem Onlineshop