Übersetzt aus dem Chinesischen von Michael Kahn-Ackermann. Elf Personen hausen in einem Verschlag von 13 qm, das Wort “leben“ wäre verfehlt. Alle sieben Minuten fährt mit ohrenbetäubendem Lärm ein Zug vorbei. Die neun Kinder existieren mit den Eltern unter unvorstellbaren Verhältnissen in Wuhan der 1980er-Jahre. Den eindeutig besten Platz hat Kind Nummer 8 (die vielen … Fang Fang „Glänzende Aussicht“ weiterlesen
Übersetzt aus dem Chinesischen von Michael Kahn-Ackermann. Elf Personen hausen in einem Verschlag von 13 qm, das Wort “leben“ wäre verfehlt. Alle sieben Minuten fährt mit ohrenbetäubendem Lärm ein Zug vorbei. Die neun Kinder existieren mit den Eltern unter unvorstellbaren Verhältnissen in Wuhan der 1980er-Jahre. Den eindeutig besten Platz hat Kind Nummer 8 (die vielen Kinder haben nur Nummern), er starb 14 Tage nach der Geburt und wurde vor der Hütte begraben und ist der Chronist der Familie. Aus der Distanz, seltsam emotionslos, erzählt er von dem gnadenlos brutalen Alltag der Familie. Der Vater, ein gewalttätiger Säufer, prügelt seine Kinder, die Mutter ist ihm treu ergeben. Vor allem Nummer 7 hat sehr zu leiden. Bei ihm vermutet der Vater einen anderen Erzeuger und behandelt ihn noch schlimmer als den Rest der Familie. Ausgerechnet Nummer 7, vollkommen abgestumpft, kehrt nach drei Jahren als gemachter Mann wieder nach Hause.
Die Bücher von Frau Fang Fang sind in China teilweise verboten, wir dürfen sie lesen. Gott sei Dank.