Ich beantworte hier zunächst die zwei Fragen, die mir am häufigsten zu dem Buch gestellt werden: Ja und Weder noch. Ja, es ist gut, es ist sogar sehr gut, und es ist weder schlechter als die „22 Bahnen“, noch besser. Tatsächlich ist es der jungen Autorin gelungen, nach ihrem fulminanten Debüt einen Roman zu schreiben, … Caroline Wahl „Windstärke 17“ weiterlesen
Ich beantworte hier zunächst die zwei Fragen, die mir am häufigsten zu dem Buch gestellt werden: Ja und Weder noch. Ja, es ist gut, es ist sogar sehr gut, und es ist weder schlechter als die „22 Bahnen“, noch besser. Tatsächlich ist es der jungen Autorin gelungen, nach ihrem fulminanten Debüt einen Roman zu schreiben, der an diesen Erfolg anschließen kann und das tut er auch inhaltlich. Wir kennen Ida bereits aus den 22 Bahnen, die kleine Schwester von Tilda, ein ganz besonderes Mädchen, anders als die anderen in ihrem Alter. Sie zeichnete lieber als dass sie mit Altersgenoss(inne)en spielte, so wie sie selbst von dem Zusammenleben mit der alkoholkranken Mutter gezeichnet war. In „Windstärke 17“ begegnen wir ihr, wie sie als nun junge, erwachsene Frau zwei Monate nach dem Tod der Mutter aus der Wohnung flüchtet, in der sie groß geworden ist. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten weg fährt und landet schließlich auf Rügen. Im Gepäck einen ordentlichen Klumpen an Wut, Schuld und Trauer, den sie mehr oder weniger erfolglos versucht wegzuschwimmen. Es sind Knut, ein grummeliger Barbesitzer und seine Frau Marianne, die Ida bei sich aufnehmen und sie auffangen, indem sie sie so sein und trauern lassen, wie sie ist und möchte. Keinen Anker, aber dennoch eine Art von Leichtigkeit findet Ida in Leif, bevor ihre Welt erneut aus den Angeln gehoben wird. Caroline Wahl hat einen unverwechselbaren Sound, der einfach mitreißt, aufwühlt und trotzdem tröstlich wirkt.